Lehrprogramm “Football macht Schule”: Durch American Football zu mehr Bewegungskompetenz

Lehrprogramm “Football macht Schule”: Durch American Football zu mehr Bewegungskompetenz

American Football gilt als vielseitiger Sport, der in Deutschland immer beliebter wird. Der American Football Verband Berlin-Brandenburg bringt ihn seit einiger Zeit auch an Schulen.

“3, 2, 1, – Ritterfeld!”, mit diesem Countdown und lautem Geschrei starten die Grundschüler der Berliner Schule am Ritterfeld in ihre Einheit. Für rund 25 Schülerinnen und Schüler steht jetzt eine ganz besondere Schulstunde im Stundenplan: American Football.

Im Herbst 2020 rief der American Football Verband Berlin-Brandenburg das Programm “Football macht Schule” ins Leben. Seitdem tingelt Christian Sörensen, ehemaliger Footballer der Berlin Adler, durch die Schulen in der Region: von Angermünde bis Wannsee, von Cottbus bis Perleberg.

Bei dem Programm geht es allerdings nicht nur um American Football. “Wir gehen an die Schulen und bieten Schnupperkurse an”, sagt Sörensen. “Es geht also erstmal um die Grundlagen: Bälle werfen, fangen, Flaggen ziehen.” In den Schulen wird nämlich nicht die ursprüngliche Variante des American Football gespielt, sondern Flag-Football. Das ist die sicherere, deutlich weniger körperbetonte Variante des US-amerikanischen Sports. Die Spielerinnen und Spieler werden nicht ruppig zu Boden gerissen, vielmehr endet ein Spielzug, wenn eine Flagge vom Gürtel des Gegners gerissen wird. “Sukzessive wollen wir uns so durch spielerische Art und Weise weiterentwickeln”, erklärt Sörensen.

Das Programm wurde aber nicht entwickelt, um Nachwuchstalente zu entdecken. Es geht eher darum, Bewegungskompetenzen bei den Kindern zu fördern, wie Sörensen sagt. American Football eigne sich dafür ideal. “Wir haben bei den Sportveranstaltungen, die wir betreuen, feststellen müssen, dass die Kinder immer schlechter werden, was die sportliche Aktivität betrifft”, so Sörensen. “Teilweise sind sie gar nicht in der Lage, rückwärtszulaufen. Wir haben dann festgestellt, dass Football genau die richtige Sportart ist, um alle zusammenzubringen.”

So sei beim Football für jeden etwas dabei, sagt Sörensen. Es brauche kleine, kräftige Spieler, aber auch große, schnelle. Deshalb richte sich das Programm ausdrücklich auch an Mädchen, wo der Sport selbst im Seniorinnenbereich noch einen schweren Stand hat.

Die Schulen können sich kostenlos für das Angebot des Verbands anmelden, ein Starter-Paket mit Bällen, Flaggen und Handbüchern gibt es gratis dazu. Christian Sörensen berichtet nach eineinhalb Jahren, seitdem es das Programm gibt, ausschließlich von positiven Rückmeldungen. An allen Schulen, an denen er das Programm bislang vorgestellt habe, seien im Anschluss Football-AGs gegründet worden und die Schülerinnen und Schüler dem Sport so auch weiter treu.

“Ich habe bislang noch keinen erlebt, der daran keinen Spaß hatte. Die sind alle hellauf begeistert und darauf bin ich auch sehr stolz”, sagt Sörensen.

Der Artikel entstand aus dem zur Verfügung gestellten Material von Matthias Gindorf.

Sendung: Inforadio, 11.03.22, 14:15 Uhr