Corona: Biontech-Ansturm sorgt für Probleme ++ Drosten warnt vor Blindflug

Corona: Biontech-Ansturm sorgt für Probleme ++ Drosten warnt vor Blindflug

  • Das Robert Koch Institut (RKI) meldet erstmals mehr als 90.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden
  • Die Omikron-Variante dominiert in Deutschland laut RKI-Wochenbericht nun deutlich
  • Mehrere Bundesländer haben ihre Corona-Regeln verschärft
  • Die Niederlande beenden ihren Lockdown
  • Der Ansturm auf den Biontech-Impfstoff sorgt für Probleme
  • Die neuen Quarantäneregeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können in Kraft treten

Berlin. Die hochansteckende Omikron-Variante dominiert in Deutschland und treibt das Infektionsgeschehen in ungekannte Höhen. Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut 92.223 Neuinfektionen – ein neuer Rekord. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht mit 470,6 einen Höchstwert.

Mittlerweile liegt der Omikron-Anteil am Infektionsgeschehen des Coronavirus bei knapp drei Vierteln. Das geht aus dem jüngsten RKI-Wochenbericht hervor. In der Vorwoche lag der Wert noch knapp über 50 Prozent. Am Freitagmittag haben sich RKI-Präsident Lothar Wieler, Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten zur aktuellen Corona-Lage geäußert. Drosten sagte, man werde nicht auf Dauer immer wieder impfen können, die Impflücke sei aber in Deutschland noch zu groß, um das Virus ungehindert in die Bevölkerung zu lassen. Wieler betonte, nun breche eine “neue Phase der Pandemie” an und warnte, dass trotz milderer Krankheitsverläufe die Hospitalisierungen wegen der Masse an Infektionen wieder steigen könne.

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Alle drei betonen seit Monaten, dass die Booster-Impfungen Schlimmeres verhindern könnten. Inzwischen wird die dritte Impfung auch an Kinder ab zwölf Jahren empfohlen. Schärfere Corona-Regeln scheinen dennoch unausweichlich. Dazu diskutiert die Politik eine allgemeine Impfpflicht. Sollte sie kommen, wird sie zwar für Omikron zu spät sein. Doch sie soll eine sechste Welle im Herbst verhindern. Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick

Corona-News von Freitag, 14. Januar 2022: Erstes achtjähriges Kind in Brasilien gegen Covid-19 geimpft

22.30 Uhr: Brasilien hat am Freitag mit der Impfung von Kindern gegen das Coronavirus begonnen – trotz Drohungen von Staatschef Jair Bolsonaro. Der achtjährige indigene Junge Davi Seremramiwe Xavante erhielt bei einer Zeremonie in einem Krankenhaus in São Paulo in Anwesenheit von Gouverneur João Doria die erste Spritze. Die Gesundheitsbehörde Anvisa hatte vor einem Monat grünes Licht für die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren erteilt.

Der rechtsradikale Präsident hatte daraufhin die Veröffentlichung der Namen jener Mitarbeiter gefordert, die den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder zugelassen hätten. Er selbst würde seine elfjährige Tochter niemals impfen lassen, wetterte er.

Mitarbeiter von Anvisa bezeichneten Bolsonaros Forderung als “faschistisch”. Seit Oktober hätten zahlreiche Mitarbeiter aufgrund ihrer Entscheidung über die Zulassung von Corona-Impfstoffen Morddrohungen von Impfgegnern erhalten. Anvisa weise jegliche „ausdrückliche oder verborgene Drohung“ zurück, erklärte die Behörde weiter. Ihr Ziel sei es, die Gesundheit der Bürger zu schützen.

Bolsonaro hat sich bisher nicht impfen lassen und mit umstrittenen Äußerungen zu Impfstoffen bereits zuvor für Aufsehen gesorgt. Auch hat er die Gefahren durch das Coronavirus wiederholt kleinzureden versucht und Corona-Auflagen der brasilianischen Regional- und Kommunalbehörden wegen ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen kritisiert

Söder für “breiteren Ansatz” in der Corona-Politik

20.50 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will in der Corona-Politik künftig einen “breiteren Ansatz” verfolgen. “Ich habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht, viele Gespräche geführt – privat und politisch – und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen”, sagte der CSU-Politiker dem “Münchner Merkur” (Samstag). “Wir brauchen jetzt, gerade bei Omikron, einen breiteren Ansatz. Es wird nicht mehr ausreichen, die Lage nur medizinisch und virologisch zu betrachten. Wir müssen auch auf die gesellschaftliche und soziale Komponente stärker achten.”

Die Gesellschaft sei nicht in zwei gleiche Teile gespalten, aber sie sei geteilt. “Eine kleine Gruppe Querdenker mit sehr abstrusen Argumenten, eine große Gruppe an sehr vorsichtigen Menschen, aber eben auch einige, die zwar alle Regeln mitgemacht haben, aber erschöpft und müde sind und am Sinn mancher Vorschriften zu zweifeln beginnen.”

Söder mahnte mit Blick auf die Omikron-Variante: “Wir müssen die Lage in den nächsten zwei Wochen sehr genau im Blick behalten.” Bisher schilderten Experten eine geringere Anzahl Patienten in den Krankenhäusern und mildere Verläufe. “Omikron ist nicht Delta. Das heißt: Wir müssen genau justieren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig sind. Wir wollen ‘Team Vorsicht’ und ‘Team Augenmaß’ zusammenbringen.”

Der Ministerpräsident fügte an: “Wir müssen erkennen, dass die Gesellschaft mehr von uns erwartet, als jeden Tag nur neue Verordnungen zu erlassen. Wir müssen künftig genauer und verständlicher begründen, was wir tun.” Bayerns Ministerpräsident hat sich bislang als Verfechter besonders strenger Corona-Maßnahmen positioniert.

Niederlande beenden Lockdown – Cafés und Kultur bleiben dicht

20.21 Uhr: Die Niederlande beenden nach fast vier Wochen und unter starkem Druck von Unternehmern den strengen Corona-Lockdown. Aber strenge Maßnahmen bleiben. Geschäfte, Friseure und Sportclubs sowie Hochschulen dürfen ab Samstag wieder öffnen. Das kündigte Premier Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an. Geschlossen aber bleiben weiter Gaststätten, Museen, Theater und Kinos. Gastwirte und der Kultursektor sind empört.

Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, sagte Rutte. “Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß.” Ende des Monats werde es möglicherweise neue Lockerungen geben.

Gesundheitsminister Ernst Kuipers sprach von einer “neuen Phase der Pandemie”. Die Not bei Bürgern und Unternehmern sei groß. “Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben.” Das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems bleibe aber hoch.

Niederlande, Valkenburg: Menschen genießen die Wiedereröffnung von Geschäften, Bars und Restaurants, die im Rahmen einer Protestaktion geöffnet wurden. Nach wochenlangem Lockdown sollen die Maßnahmen nun gelockert werden.
Foto: Peter Dejong/AP/dpa

Virologe Stöhr: “Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne wird sinnlos”

19.15 Uhr: Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. “Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen”, sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast “Die Wochentester” des “Kölner Stadt-Anzeigers” und des “Redaktionsnetzwerks Deutschland”. “Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos”, so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Lesen Sie dazu: Covid-infiziert – Wann springt die Corona-Warn-App auf rot?

Die WHO Europa hatte unter Berufung auf eine Hochrechnung davor gewarnt, dass sich in zwei Monaten schon über die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnten. Dabei erwarten Experten, dass sich auch viele Geimpfte und Geboosterte zumeist asymptomatisch infizieren. Das wäre eigentlich der beste Weg aus der Pandemie, sagte Stöhr im Podcast mit Blick auf den dann eintretenden Immunschutz. “In der Reihenfolge sich erst impfen lassen und dann sich infizieren. Das kann man nicht provozieren und kann man auch nicht steuern das Infizieren, aber das Impfen kann man”, sagte Stöhr. “Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg – und dass sich so viele Menschen infizieren werden, ist sehr wahrscheinlich.”

Brandenburg führt schärfere Corona-Regeln ein – Sonderweg bei 2G plus

17.50 Uhr: Brandenburg verschärft die Corona-Regeln und führt bei höherer Belastung der Krankenhäuser die 2G-plus-Regel in Gaststätten ein. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des rot-schwarz-grünen Kabinetts an. Wer geimpft und genesen ist, braucht ab Montag ohne Booster-Impfung auch einen tagesaktuellen negativen Test. Ist die Warnampel auf Gelb bei neuen Covid-19-Krankenhauspatienten und der Anteil der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten auf Grün, wird die 2G-plus-Regel aufgehoben.

Bund und Länder hatten diesen Mechanismus nicht vereinbart, der Sonderweg ist ein Kompromiss mit der CDU, die vor einer Existenzgefährdung vieler Gastronomen gewarnt hatte. Ab Montag gilt für den öffentlichen Nahverkehr zudem eine FFP2-Maskenpflicht, ab 7. Februar eine Testpflicht in Kitas. Die Regelungen gelten zunächst bis zum 13. Februar.

Niedersachsen verlängert “Winterruhe”

17.30 Uhr: Niedersachsen verlängert die Mitte Dezember angeordnete “Winterruhe” bis zum 2. Februar. Das sei Teil der neuen Corona-Verordnung, die am Sonnabend in Kraft trete, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover. Damit bleiben wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus unter anderem Diskotheken und Clubs weiter geschlossen und Tanzveranstaltungen verboten. Niedersachsen hatte die Regelung am 10. Dezember als “Weihnachtsruhe” als erstes Bundesland eingeführt und später als “Neujahrsruhe” bis Mitte Januar verlängert.

Roth am Wochenende nach Corona-Erkrankung wieder aus Isolation

16.52 Uhr: Kulturstaatsministerin Claudia Roth kann nach ihrer Corona-Erkrankung an diesem Wochenende wieder aus der häuslichen Isolation heraus. Die Grünen-Politikerin rechnet damit, von Anfang der kommenden Woche an wieder öffentliche Termine wahrnehmen zu können, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag in Berlin aus ihrem Umfeld erfuhr.

Roth war demnach zu Beginn des Jahres positiv auf Covid-19 getestet worden. Danach habe sie sich umgehend in häusliche Isolation begeben. Roth sei war zu diesem Zeitpunkt geimpft und geboostert gewesen. Der Verlauf der Erkrankung wird als mild beschrieben, Roth sei in der Zeit digital und virtuell arbeitsfähig gewesen.

Eine Frau und ihr Kind warten im Eingangsbereich der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum. In der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum werden am Freitag erstmalig Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren gegen Corona geimpft.
Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

Bund gibt 2,5 Milliarden Euro Corona-Hilfen für Krankenhäuser

15.50 Uhr: Deutschlands Krankenhäuser bekommen 2,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen vom Bund. Das geht aus einem Schreiben von Finanzstaatssekretär Florian Toncar an den Haushaltsausschuss hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor berichtete darüber am Freitag das Nachrichtenportal “The Pioneer”. Im Ausschuss wurde das Thema bereits am Mittwoch behandelt.

Die Krankenhäuser bekommen das Geld als Ausgleich dafür, dass sie planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe verschieben, um Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten zu schaffen. Die jetzt gewährten Hilfen beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Mitte November und Ende Januar. Lesen Sie auch: Corona: Wie Long Covid die Rentenversicherung belastet

Anhörung im Fall Djokovic am Sonntag

15.23 Uhr: Der Fall Novak Djokovic geht in die nächste Runde. Nach dem angekündigten Einspruch seiner Anwälte gegen die erneute Annullierung seines Visums für Australien soll das Bundesgericht Klarheit über eine Teilnahme des serbischen Tennisstars bei den am Montag beginnenden Australian Open schaffen. Das entschied Richter Anthony Kelly bei einer Anhörung am Freitag.

Bis dahin darf Djokovic nicht abgeschoben werden. Für den Weltranglistenersten ist zudem am Samstag um 8.00 Uhr Ortszeit eine Anhörung bei der Einwanderungsbehörde anberaumt. Ab 10.15 Uhr folgt eine erste Anhörung vor dem Bundesgericht, bis 14.00 Uhr darf Djokovic mit seinen Anwälten beraten. Bis dahin muss er nicht in Abschiebehaft. Eine Entscheidung wird nach einer weiteren Anhörung am Sonntag erwartet.

Österreich wird wieder Corona-Hochrisikogebiet

14.59 Uhr: Die Bundesregierung stuft das Nachbarland Österreich wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Sonntag an erneut als Hochrisikogebiet ein. Ausgenommen davon sind die Gemeinden Mittelberg und Jungholz sowie das Rißtal im Gemeindebiet von Vomp sowie Eben am Achensee. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Damit werden dann alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste stehen. Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande sind schon seit längerem als Hochrisikogebiete ausgewiesen. Neben Österreich kommen mehr als 30 andere Länder auf die Liste, viele davon in Afrika und in der Karibik.

Österreich gilt ab Sonntag wieder als Hochrisikogebiet.
Foto: imagebroker / imago images

Epidemiologe schließt weitere Corona-Wellen nicht aus

14.44 Uhr: Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb schließt weitere Wellen des Coronavirus nicht aus. “Wir müssen halt immer darauf gefasst sein, dass sich Varianten ergeben, die uns einen Strich durch die Rechnung machen”, sagte Zeeb der Deutschen Presse-Agentur. Dass sich Corona mit dem Auslaufen der derzeit grassierenden Omikron-Variante ähnlich wie die gewöhnliche Grippe verhalte, sei nur eine der möglichen Entwicklungen. “Auf jeden Fall ist es nicht das ausschließliche Szenario”, sagte er am Freitag.

Zwar werde der Prozess durch die Omikron-Welle beschleunigt. Nach deren Höhepunkt werde es einen sehr hohen Anteil an Menschen geben, die nach Impfung oder Infektion immun seien. “Insofern ist das schon ein beschleunigter Weg in die endemische Situation”” sagte der Mediziner vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS).

Bei möglichen neuen Varianten sei biologisch eher auszuschließen, dass sie noch ansteckender werden als Omikron. “Aber mit der gleichen Infektiosität und dann ungünstigere klinische Parameter, das kann es schon geben”, sagte Zeeb.

RKI-Präsident Wieler: Mit Omikron “neue Phase der Pandemie”

13.50 Uhr: Deutschland tritt mit der Ausbreitung der Omikron-Variante und den stark steigenden Infektionszahlen nach Ansicht des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in eine “neue Phase der Pandemie” ein. “Die reinen Fallzahlen werden weniger entscheidend sein. Wichtiger ist, wie viele Menschen schwer an Covid-19 erkranken und wie stark das Gesundheitssystem dann belastet sein wird”, sagte Wieler am Freitag in Berlin.

Er warnte allerdings auch, selbst wenn Infektionen durch Omikron insgesamt milder verliefen, “durch die Masse an Infektionen müssen wir uns leider darauf einstellen, dass auch die Zahl der Hospitalisierungen und der Todesfälle natürlich wieder steigen wird”.

RKI-Präsident Lothar Wieler.
Foto: HANNIBAL HANSCHKE / AFP

Drosten warnt vor “Blindflug” in Pandemie

13.39 Uhr: Virologe Christian Drosten hat in der Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler vor einem “Blindflug” gewarnt. Er bezog sich dabei auf die Impflücke, die in Deutschland zu groß sei, als das man das Virus uneingeschränkt durch die Bevölkerung laufen lassen könne, um so die Immunität weiter aufzubauen. Man könne keine Vorhersagen treffen, Länder wie Südafrika seien weiter. Er ruft dazu auf, sich boostern und impfen zu lassen.

Lauterbach, Wieler und Drosten äußern sich zur aktuellen Lage

13.31 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch stärker steigenden Corona-Infektionszahlen, setzt aber auf eine Eindämmung durch weitere Alltagsbeschränkungen und mehr Impfungen. Die Strategie sei, die Omikron-Welle zu verlangsamen und zu strecken und in dieser Zeit so viele Menschen wie möglich mit Auffrischimpfungen zu boostern, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Die Pandemie komme in Deutschland nun “in schwieriges Fahrwasser”. Es müssten mehr Menschen mit Infektionen versorgt werden, Krankenhäuser würden stärker belastet werden. Zugleich zeigten die schon geltenden Beschränkungen Wirkung – etwa mit einer längeren Verdoppelungszeit der Infektionszahlen. Hinzu kämen nun noch verschärfte Zugangsregeln auch für Geimpfte und Genesene mit zusätzlichen Tests (2G plus) in der Gastronomie.

Ansturm auf Biontech-Impfstoff sorgt für Probleme

13.18 Uhr: Das Biontech-Vakzin ist sehr beliebt – vor allem wegen seiner geringen Nebenwirkung und guten Wirkung gegen das Coronavirus. Doch der Ansturm auf den Impfstoff sorgt auch für Probleme. So landen Impfdosen von Moderna und Johnson & Johnson oft im Müll – so passiert etwa in einem Nürnberger Impfzentrum.

Der Leiter der Impfkoordinierungsstelle der Stadt Nürnberg, Rolf Rabenstein, sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass immer wieder Dosen der Vakzine entsorgt werden müssten. Viele Hausärzte wollen die Impfstoffe nicht annehmen. Moderna wird aufgetaut ausgeliefert und ist dann nur noch rund zwei Wochen haltbar. Meistens werden die Dosen in der Zeit aber nicht aufgebraucht und landen im Müll.

Das führt dazu, dass Impfwillige teilweise länger auf Termine warten müssen. Für Ärzte ist der logistische Aufwand groß, der Bestellprozess sei “unglaublich bürokratisch”, wie ein Hausarzt dem BR sagte. Der Bayerische Hausärzteverband kritisiert vor allem die Verteilungsstrategie der Impfstoffe.

Lauterbach, Wieler und Drosten äußern sich zur aktuellen Lage

13.04 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, RKI-Präsident Lothar Wieler und Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, geben aktuell eine Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Virologe Christian Drosten, RKI-Präsident Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußern sich in der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Schnelltests: Welche Tests erkennen Omikron?

12.28 Uhr: Um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden, kommen derzeit besonders viele Corona-Schnelltests zum Einsatz. Das Paul-Ehrlich-Institut führt auf, welche Tests empfehlenswert sind. Lesen Sie hier, welche Hersteller in der Liste auftauchen.

US-Studie: Cannabis könnte gegen Corona wirken

12.04 Uhr: Könnte Cannabis im Kampf gegen Corona helfen? Schon länger setzt man auf einige Wirkstoffe der Pflanze, die sich etwa in der Schmerztherapie bewährt haben. Eine neue US-Studie zeigt nun, dass Cannabis möglicherweise auch in der Pandemie zum Einsatz kommen könnte.

Laut einem Forschungsteam der University of Oregon haben sich zwei Cannabis-Wirkstoffe als wirksam gegen eine Coronainfektion erwiesen. Der Studie zufolge binden sich die Moleküle Cannabigerol und CBDa an die Spike-Proteine des Coronavirus und verhindern so, dass der Erreger in menschliche Zellen eindringen kann. Lesen Sie, welche Schlüsse die Forschenden aus diesen Ergebnissen ziehen – und in welcher Form Cannabis tatsächlich helfen könnte.

Soziologe warnt: Debatte nicht den Corona-Leugnern überlassen

11.48 Uhr: Der Siegener Soziologe Johannes Kiess sieht angesichts zunehmender Demonstrationen gegen die Corona-Politik auch die Zivilgesellschaft gefordert. “Gegenprotest ist dabei wichtig, um zu zeigen, dass die Mehrheit andere Positionen vertritt”, sagte der Soziologe an der Universität Siegen am Freitag. Die Zivilgesellschaft, die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, müsse dafür sorgen, dass sich der Debattenraum nicht auf die Corona-Leugner verkleinere.

Wenn es zu Gewalt auf den Demonstrationen komme, müsse konsequent gehandelt werden, sonst schwinde insgesamt das Vertrauen in die Politik, mahnte der Soziologe, der sich mit Corona-Protesten und Verschwörungsmentalität befasst. Es müsse klar werden, das Regeln für alle gleich gelten würden. “Welche Regeln das sind, kann selbstverständlich diskutiert werden.”

Das Spektrum der derzeitigen Proteste reicht nach Einschätzung des Soziologen vom anthroposophisch-esoterischen Milieu über libertäre Kreise bis hin zu gewaltbereiten Neonazis.

Laut Polizeischätzungen rund 700 Menschen protestierten am vergangenen Montag in Mülheim gegen die staatlichen Coronaschutzmaßnahmen und die Einführung einer Impfpflicht. Jetzt kam es zum Gespräch zwischen der Stadtspitze und Demo-Organisatoren.
Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services

Bundesrat stimmt veränderten Quarantäneregeln zu

11.00 Uhr: Die neuen Quarantäneregeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können in Kraft treten. Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat einer Verordnung zugestimmt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie sieht unter anderem vor, dass sich geboosterte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr in Quarantäne begeben müssen.

Booster von Johnson & Johnson schützt vor schwerem Verlauf

10.55 Uhr: Eine Booster-Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson schützt einer Studie zufolge vor einem schweren Verlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante. Die Auffrischungsimpfung habe eine Wirksamkeit von 85 Prozent bei der Verhinderung einer Einweisung ins Krankenhaus für eine Dauer von ein bis zwei Monaten, heißt es in einer Studie der südafrikanischen Forschungsorganisation SAMRC. Für die Studie habe man medizinisches Fachpersonal untersucht, dass sich in der vierten Corona-Welle in Südafrika mit Omikron angesteckt habe.

Verfahren gegen Gegendemonstranten in Dresden

10.37 Uhr: Die Dresdner Polizei hat 22 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Menschen eingeleitet, die am Donnerstag einen Corona-Protest am Universitätsklinikum verhindern wollten. Medizinstudenten hatten sich in weißen Kitteln und mit Schildern wie “Impfen statt Schimpfen” vor das Gelände des Klinikums gestellt.

Dabei hätten sie gegen die zu diesem Zeitpunkt geltende sächsische Corona-Verordnung verstoßen, sagte ein Polizeisprecher. Demnach waren am Donnerstag nur zehn Teilnehmer bei Versammlungen erlaubt. Seit heute sind unabhängig von der Inzidenz oder Überlastungsstufe 200 Teilnehmer gestattet.

Gegendemonstranten halten anlässlich einer Demonstration von Impfgegnern in Dresden einen Banner mit der Aufschrift “Sachsen lasst euch impfen”.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Älteren ungeimpften Griechen droht Geldstrafe

10.13 Uhr: Ungeimpften über 60 Jahren droht in Griechenland von Montag an eine Geldstrafe von monatlich 100 Euro. Das bestätigte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Die Maßnahme war bereits im November angekündigt worden. Seither seien fast 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft, sagte Mitsotakis. Von Montag an werde die staatliche Sozialversicherung die Daten Ungeimpfter an das Finanzamt weiterleiten, das die Strafzahlungen einziehen soll. Das Geld soll Krankenhäusern zukommen.

So viele Ungeimpfte liegen auf Intensivstation

10.02 Uhr: Auf Intensivstationen ist die Mehrheit der dort behandelten Patienten ungeimpft. Das zeigen Auswertungen aus dem Intensivregister des Robert-Koch-Instituts und der DIVI, der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Fast zwei Drittel (62 Prozent, 5521 Fälle) der Patienten auf Deutschlands Intensivstationen haben sich demnach nicht gegen das Coronavirus immunisieren lassen.

Rund 9,6 Prozent (856 Fälle) wiesen einen unvollständigen Immunschutz auf (Genesen ohne Impfung bzw. Teil-Immunisierung). Über ein Viertel der aufgenommenen Covid-19-Intensivpatienten (28,4 Prozent, 2535 Fälle) hatte einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung oder Booster), der Anteil mit Boosterimpfung lag dabei bei ca. 5,8 Prozent (520 Fälle). Dabei unterscheiden DIVI und RKI aber nicht, wer ursächlich wegen Covid auf Intensivstation liegt und wer nur zusätzlich positiv auf Covid getestet wurde.

Günther fordert Regierung auf, Impfpflicht vorzubereiten

9.27 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Einführung der allgemeine Impfpflicht voranzugehen. Es sei die Verantwortung der Regierung, das entsprechend vorzubereiten, sagt der CDU-Politiker im ZDF. “Wir brauchen eine Impfpflicht dauerhaft in Deutschland.” Die Impfpflicht sei ein “milderer” Grundrechtseingriff als etwa ein Lockdown oder einige andere Corona-Maßnahmen – die Union werde am Ende zustimmen.

Fauci macht Hoffnung auf Abklingen der Pandemie

8.52 Uhr: Der Immunologe Anthony Fauci, Berater von US-Präsident Joe Biden, hat Hoffnung auf ein Abklingen der Pandemie gemacht, zugleich aber davor gewarnt, das Coronavirus zu unterschätzen. “Ich denke, wir erleben die Entwicklung zu einer viel häufigeren, aber weniger schweren Infektion“, sagte Fauci dem “Spiegel”.

Wenn ausreichend viele Menschen geimpft oder genesen seien, könne die Krankheit schon bald zu einer weiteren Atemwegserkrankung werden, die für den größten Teil der Bevölkerung kein Problem mehr darstelle.

Es gebe aber immer noch viele Länder – insbesondere solche mit niedrigem und mittlerem Einkommen – in denen die Impfrate sehr niedrig sei, sagte Fauci. Es werde also weiter ein schwelendes Infektionsgeschehen geben. “Damit geben wir dem Virus die Möglichkeit zu mutieren – und es ist denkbar, dass die nächste Variante nicht nur ansteckender ist, sondern auch schwerere Krankheitsverläufe verursacht.”

Djokovic-Visum in Australien erneut annulliert

8.31 Uhr: Australien hat das Visum für den ungeimpften Tennisprofi Novak Djokovic erneut für ungültig erklärt. Der Serbe kann gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen. Er will an den Australian Open teilnehmen, die am Montag beginnen. Djokovic ist Weltranglistenerster und Titelverteidiger.

Virologin warnt – “Omikron nicht unterschätzen”

8.21 Uhr: Die Omikron-Welle hat Deutschland erfasst. Maybrit Illner will von ihren Talk-Gästen wissen, inwiefern das die Corona-Politik ändert. Lesen Sie hier: Virologin warnt bei “Illner” – “Omikron nicht unterschätzen”

Bei Maybrit Illner waren an diesem Abend aufgrund der Corona-Pandemie mehr Gäste zugeschaltet als live im Studio.
Foto: ZDF/Svea Pietschmann

RKI-Wochenbericht – Omikron dominiert in Deutschland

8.05 Uhr: Omikron ist nun auch in Deutschland die vorherrschende Variante des Coronavirus. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag (13.1.) hervor. In der ersten Kalenderwoche 2022 wurden laut Meldedaten aus den Bundesländern 73 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Nachweise Omikron zugeordnet.

WHO empfiehlt zwei neue Behandlungsmethoden für bestimmte Corona-Patienten

7.15 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwei neue Covid-19-Therapien zugelassen. In ihrer Stellungsnahme, die am Freitag im britischen Ärzteblatt BMJ veröffentlicht wurde, empfahlen die WHO-Experten unter bestimmten Umständen den Einsatz des Arthritis-Medikaments Baricitinib, sowie des auf synthetischen Antikörpern basierenden Medikaments Sotrovimab. Insgesamt empfiehlt die WHO somit nun fünf Covid-Therapien.

Sotrovimab wird für Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf empfohlen, die aber ein hohes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt haben. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Krankheiten wie Diabetes. Der Nutzen von Sotrovimab wird für Patienten, die nicht zu Risikogruppen gehören, als gering eingeschätzt. Zudem ist den WHO-Experten zufolge die Wirksamkeit des Medikaments gegen die hochansteckende Omikron-Variante “noch ungewiss”. Lesen Sie auch: Corona-Behandlung auf der Intensivstation: Drosten und Lauterbach teilen Schock-Foto

Baricitinib wird hingegen für “Patienten mit schwerem oder kritischem Covid” empfohlen. Das eigentlich für die Bekämpfung von Arthritis entwickelte Medikament sollte demnach “in Kombination mit Kortikosteroiden” verabreicht werden. Dies “verbessert die Überlebensraten und verringert die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung” bei Corona-Patienten.

Bildungsministerin: Stiko-Empfehlung ist Beitrag für offene Schulen

6.42 Uhr: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat die Stiko-Empfehlung zur Booster-Impfung für 12- bis 17-Jährige mit Blick auf den Schulbetrieb im Land begrüßt. Es sei gut, dass die Ständige Impfkommission in dieser Frage Klarheit geschaffen habe, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. “Das Boostern von 12- bis 17-Jährigen erhöht den Schutz vor Omikron. Es ist damit auch ein Beitrag zur Offenhaltung der Schulen. Dort brauchen wir jetzt mehr niedrigschwellige Impfangebote.”

Das ist Bettina Stark-Watzinger

FDP-Gesundheitspolitiker setzt bei Impfpflicht auf Hilfe aus Gesundheitsministerium

6.23 Uhr: Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will für einen fraktionsübergreifenden Antrag für eine gestaffelte Impfpflicht auf die Hilfe des Bundesgesundheitsministeriums setzen. “Die Bundesregierung hat den Abgeordneten ihre Unterstützung zugesichert”, sagte der FDP-Politiker der “Augsburger Allgemeinen” (Freitagausgabe). “Sofern wir Parlamentarier für unsere Vorschläge gesetzgeberische Formulierungshilfen benötigen, werden die Ministerien uns entsprechend zuarbeiten”, sagte der Würzburger Arzt und Medizinprofessor.

“Mein Ziel ist es, einen Antrag in den Deutschen Bundestag einzubringen, der eine verpflichtende Impfaufklärung und gegebenenfalls eine abgestufte Impfpflicht beinhaltet”, erklärte Ullmann. Er befinde sich dazu mit verschiedenen Abgeordneten im Austausch.

“Leider verweigern sich die Kollegen von der Union aus parteitaktischen Gründen jeder Mitarbeit”, kritisierte der FDP-Politiker. Er setzte deshalb auf die sogenannte Orientierungsdebatte über die Impfpflicht Ende Januar.

Virologe hält nichts mehr von der Corona-Kontaktnachverfolgung

6.11 Uhr: Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. “Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen”, sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast “Die Wochentester” des “Kölner Stadt-Anzeigers” und des “Redaktionsnetzwerks Deutschland”. “Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos”, so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation.

Der beste Weg aus der Pandemie wäre nach Stöhrs Worten hingegen, wenn sich Geimpfte infizierten. “Im Paket wird es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben”, sagte der Wissenschaftler. “Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg.” Lesen Sie hier: Warnung in der Corona-Warn-App: Das gilt für Geimpfte

Eine rote Warnmeldung in der Corona-Warn-App des Bundes. Das heißt, dass Kontakt zu einem Infizierten bestand.
Foto: Arne Poll / Westfalenpost

Amtsärzte warnen vor Schnelltests als Mittel zum Freitesten aus Quarantäne

1.30 Uhr: Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte in Quarantäne anzuwenden: “So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen”, sagte Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), unserer Redaktion.

“Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu.” Nach den neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, können sich Infizierte und Kontaktpersonen in der Regel nach sieben Tagen mittels PCR-Test oder zertifiziertem Schnelltest freitesten und die Frist damit um drei Tage verkürzen. Der Bundesrat will an diesem Freitag über die neuen Regeln beraten. Lesen Sie dazu: Arzt zeigt – So führen Sie Corona-Schnelltests richtig durch

Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnte Teichert zudem vor einem Kontrollverlust bei den Infektionsdaten: “Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es schwierig für die Gesundheitsämter, die Daten tagesaktuell einzugeben.” Wenn das Personal nicht kurzfristig deutlich aufgestockt werde, “haben wir in den nächsten Wochen keinen klaren Überblick”. Das Personal in den Gesundheitsämtern reiche trotz vieler Helfer schon jetzt nicht mehr aus. Viele Gesundheitsämter hätten deswegen die Kontaktverfolgung eingeschränkt. Sie könnten sich nur noch um größere Ausbrüche, etwa in Pflegeheimen, kümmern. “Es liegt jetzt besonders in der Eigenverantwortung der infizierten Personen, sich in Quarantäne zu begeben.”

Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Krankenhausgesellschaft beklagt Rechtsunsicherheit

1.15 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft beklagt große Rechtsunsicherheit bei der Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. “Wir müssen ab 15. März den Gesundheitsämtern melden, von wem wir keinen Nachweis über eine Impfung bekommen haben”, sagt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, unserer Redaktion.

Dann müsse das Gesundheitsamt auf diese Personen zugehen, ihnen eine Frist setzen, bis zu der sie den Nachweis erbringen müssen und die Krankenhäuser dann über den aktuellen Stand informieren. “Unklar ist aber, was das für uns bedeutet, wenn die Mitarbeiter ab 15. März keinen Impfnachweis vorlegen”, sagt Gaß. “Stellen wir die Mitarbeiter dann frei und ist das arbeitsrechtlich eindeutig geklärt?” Nach Einschätzung der DKG- Juristen sei es das nicht. Lesen Sie dazu: Wird die Impfpflicht für alle doch scheitern?

Für Beschäftigte in der Patientenbehandlung, für die kein Homeoffice möglich ist, bedeute das Fehlen einer Impfung praktisch ein Betretungsverbot der Arbeitsstelle. “In diesem Fall können aus unserer Sicht auch keine Gehaltszahlungen mehr stattfinden fließen”, erklärte Gaß. “Alles andere lässt sich den anderen Mitarbeitern gegenüber nicht rechtfertigen.” Er fordert eine juristische Klarstellung, um Missverständnisse zu vermeiden.

Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen: Verdi sieht große Rechtsunsicherheiten für Arbeitnehmende

1 Uhr: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht große rechtliche Unsicherheiten bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. “Unsere Rechtsabteilungen stellen sich auf mehr Nachfragen nach Rechtsschutz ein”, sagt Sylvia Bühler, Gesundheitsexpertin im Verdi-Bundesvorstand, unserer Redaktion. “Den werden wir geben, wenn jemand die Kündigung erhält, weil er dem Arbeitgeber keinen Impfnachweis vorgelegt hat.”

Laut Bühler wird es “kompliziert” beim Thema Freistellung ohne Gehaltszahlung. “Da raufen sich unsere Juristinnen und Juristen schon jetzt die Haare”, erklärte sie. Aber es könne nicht sein, dass Ungeimpfte mit Lohn freigestellt würden, während die geimpften Beschäftigten zusätzliche Arbeit erledigen müssen. Das ist eine sehr schwierige Diskussion in Belegschaften und Betrieben. “Es wird unruhig werden”, vermutet Bühler.

Die Gewerkschaft spricht sich dagegen aus, Beschäftigten wegen fehlenden Impfnachweisen zu kündigen. “Niemand darf dem Gesundheitswesen ganz verloren gehen, wir brauchen alle Arbeitskräfte”, erklärte Bühler. Gerade in Regionen mit einer geringen Impfquote fänden sich auch mehr ungeimpfte Beschäftigte. “Dort würde die Neuregelung die Situation in den Einrichtungen also überdurchschnittlich verschärfen”, so die Gewerkschafterin. Verdi plädiert deshalb für die direkte Ansprache ungeimpfter Beschäftigter und Aufklärung. Die Spielräume seien noch nicht ausgereizt. “Die Impfkampagne ist in dieser Hinsicht weit unter ihren Möglichkeiten geblieben”, sagte Bühler.

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(fmg/dpa/afp/epd)