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Trotz Corona-Krise sind Elektrofahrzeuge in Deutschland stark nachgefragt. E-Autoverkäufe sind laut “Index Elektromobilität” in Deutschland um über 250 % gestiegen.
Fast 400.000 Elektroautos wurden im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen. 2019 lag dieser Wert noch bei 112.000.
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Deutschland hat sich im Vergleich der sieben großen Automobilnationen im Bereich Elektromobilität um einen Rang verbessert und liegt nun auf Platz 2 hinter China, wie der “Index Elektromobilität” des Forschungs- und Entwicklungsdienstleisters fka und der Unternehmensberatung Roland Berger zeigt. Der Ländervergleich für China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea und den USA untersucht die drei zentralen Bewertungsbereiche Markt, Industrie und Technologie.
“Der Trend zur Elektromobilität hat in den letzten Monaten noch einmal deutlich Fahrt aufgenommen. Während die Gesamtverkäufe der Autoindustrie wegen der Corona-Pandemie sinken, befindet sich die Elektromobilität global im Aufwind”, sagt Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger.
Jedes achte Fahrzeug in Deutschland ist ein E-Auto
Laut Index belegt Deutschland im Bereich Markt vor Frankreich und China den ersten Platz. Fast 400.000 Elektroautos (BEVs und PHEVs) seien im vergangenen Jahr neu zugelassen worden. Das bedeute ein Plus von über 250 %. 2019 habe dieser Wert noch bei 112.000 gelegen.
Gemessen an verkauften Stückzahlen sei Deutschland damit hinter China nun der zweitgrößte Markt für E-Autos weltweit. Der Anteil der Elektrofahrzeuge in Deutschland am Gesamtmarkt sei auf 12,6 % gestiegen, wobei die staatliche Förderung in Form von Kaufprämien den positiven Trend unterstütze. In Frankreich, wo der Elektroauto-Anteil bei 9,5 % liege sowie in Italien und Südkorea seien die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen ebenfalls deutlich nach oben gegangen. Demgegenüber verzeichneten die USA und China nur moderate Zuwächse.
China führend bei Batterieproduktion
Mit Blick auf die gefertigten Stückzahlen dominiert China laut Index weiterhin sowohl bei E-Autos als auch bei Batteriezellen. Die Produktion von vollelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden soll im Zeitraum von 2018 bis 2023 nach Prognose der Studienautoren um 13 % gegenüber der Vorperiode steigen. Auch im Bereich Batterien intensiviere China die Produktionsaktivitäten: Bis 2023 dürfte es mehr als 70 % des global nachgefragten Volumens liefern.
Deutschland verbessert sich im Industrie-Teilranking um eine Position auf Platz 3, insbesondere, weil die deutschen Hersteller die zweitgrößte Anzahl an Elektroautos fertigen, so der Index. Die deutschen Produktionskapazitäten für Batteriezellen seien jedoch vergleichsweise gering. “Deutschland ist auf einem guten Weg. Doch der Rückstand bei der Zellproduktion kann nur durch hohe Investitionen und kontinuierliche Optimierungen der Technologie, wie der Zellchemie, verringert werden”, so Wolfgang Bernhart.
Deutschland und die USA: über 20 neue Modelle geplant
Der Elektromobilitätsindex bewertet ab dieser Erhebung in der Kategorie Technologie ausschließlich die Fahrzeugleistung. Aufgrund der neuen Bewertungskriterien fällt Deutschland vom ersten auf den dritten Platz zurück. Im Detail betrachtet habe sich die Fahrzeugtechnologie im Vergleich zur Vorerhebung jedoch verbessert, da Effizienz und Ladeleistung von Elektroautos deutlich gesteigert wurden, so die Studienautoren. Des Weiteren konzentrierten sich deutsche Hersteller zunehmend auf die Produktion vollelektrischer Fahrzeuge. 2021 und 2022 wollen Deutschland und die USA jeweils über 20 neue Modelle auf den Markt bringen.