Deutschland verzeichnet einen neuen Tagesrekord bei Impfungen gegen das Coronavirus. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bestätigte, dass es am Mittwoch zu einem neuen Höchstwert gekommen ist. „Gestern wurden 656.000 Dosen verimpft, denn Arztpraxen impfen diese Woche erstmalig mit“, so Spahn.
Den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge entfielen dabei rund 300.000 Impfungen allein auf niedergelassene Ärzte. Bisher lag der Tagesrekord bei weniger als 300.000 Impfungen insgesamt. Stand Mittwoch sind somit 13,8 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft.
4,7 Millionen Menschen – und damit 5,7 Prozent der Bevölkerung – sind inzwischen vollständig geimpft. Am Tag zuvor war die Zahl noch deutlich geringer: Am Dienstag hatten rund 270.000 Menschen eine Impfung bekommen.
Seit Beginn der Impfkampagne hat Deutschland 19,7 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus erhalten. Davon wurden allerdings erst 15,1 Millionen verimpft. Derzeit sind vier Impfstoffe im Einsatz: die von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson.
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Ein fünfter Impfstoff könnte für weiteren Fortschritt sorgen. Am Donnerstag teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit, dass Deutschland einen Vertrag mit dem Hersteller des russischen Impfstoffs Sputnik V abschließen will. Fraglich jedoch ist, ob es eine schnelle EU-Zulassung des Vakzins geben wird.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat bereits vor der Ankündigung Spahns mitgeteilt, dass man voraussichtlich im Juli dank einer Vereinbarung mit einer Produktionsstätte im schwäbischen Illertissen mit der Lieferung von 2,5 Millionen Sputnik-Impfdosen rechnen könne – für Bayern.
Produktionsstätte für Astrazeneca wird in Dessau gebaut
In Dessau-Roßlau haben derweilen die Bauarbeiten für eine weitere Astrazeneca-Produktionsstätte begonnen. Das Pharmaunternehmen IDT Biologika hat den Grundstein für das Gebäude zur Impfstoff-Produktion gelegt.
Ab Anfang 2023 soll dort der Corona-Impfstoff von Astrazeneca produziert werden. Insgesamt investiere das Unternehmen rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes in Sachsen-Anhalt, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Damit werde das Projekt etwa doppelt so schnell umgesetzt, wie in der Branche üblich.
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Neben der neuen Produktionsstätte solle noch eine weitere Abfüllanlage entstehen. IDT hatte die Kooperation mit dem britisch-schwedischen Hersteller vor Wochen bekanntgeben. „IDT und der Biopharmapark Dessau mit seinen weiteren Partnern am Standort sind dabei, sich zu einem der Biopharmazentren im Herzen Europas zu entwickeln“, sagte Firmenchef Jürgen Betzing.
Nicht nur beim Corona-Präparat von Astrazeneca ist die Firma aus Dessau beteiligt. Bereits seit Mitte März füllt das Unternehmen auch den Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson ab und verpackt die Ampullen. Die ersten Chargen sind bereits in der Qualitätskontrolle und sollen ab Mitte April ausgeliefert werden. Insgesamt stünden somit 14 Standorte der Impfstoff-Unternehmen und ihrer Auftragshersteller in Deutschland bereit. (mit dpa)