Neun Punkte muss Deutschland angehen, damit es nicht den Anschluss verliert
Dienstag, 04.07.2023 | 15:25
Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen alarmierend aus. Finanzexperte und Autor Matthias Weik zählt die gravierendsten Probleme auf und erklärt, was zu tun wäre.
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Reißt die Politik nicht zeitnah das Ruder herum, wird Deutschland an seiner ideologiegetriebenen Energiepolitik, seiner nicht wettbewerbsfähigen Steuer- und Bildungs- und Digitalisierungspolitik sowie seinem Bürokratieirrsinn und seiner nicht zukunftsträchtigen Sozial- und Migrationspolitik gnadenlos scheitern.
Lassen Sie mich erklären, was ich meine.
1. Ideologiegetriebene Energiepolitik
Der Erfolg der Industrienation Deutschland steht und fällt mit ausreichend vorhandener günstiger Energie. Ist Energie im internationalen Vergleich am Wirtschaftsstandort Deutschland viel teurer oder im Extremfall kaum noch verfügbar, dann helfen auch die besten Spezialisten und die fortschrittlichste Unternehmensinfrastruktur nicht mehr weiter. Deutschlands Energiepolitik dient nicht als Vorbild, sondern sorgt international für Kopfschütteln.
Bis dato hat die „Energiewende“ Deutschlands Bürgern und der Wirtschaft jahrelang mit die höchsten Strompreise weltweit beschert und dem Wirtschaftsstandort Deutschland massiv geschadet. Jetzt setzt sich die Bundesregierung über die Meinung zahlloser Experten und Politiker im In- und Ausland hinweg und führt das Land mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine noch größere energiepolitische Katastrophe. Deutschland wird im Vergleich mit seinen großen Wirtschaftskonkurrenten USA und China immer teurer und verliert kontinuierlich an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Die Konsequenz: Unternehmen fahren ihre Investitionen hierzulande zurück und verlagern, wenn möglich, ihre Produktion in das kostengünstigere Ausland oder schließen ganz in Deutschland ihre Tore. Dem Land droht eine Deindustrialisierung von nie da gewesenem Ausmaß.
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Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. flossen 2022 rund 132 Milliarden Dollar (125 Milliarden Euro) mehr Direktinvestitionen aus Deutschland ab, als im gleichen Zeitraum in der Bunderepublik Deutschland investiert wurden. Hierbei handelt es sich um die Differenz zwischen Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen in Deutschland. Laut Zahlen der OECD sind die ausländischen Investitionen in Deutschland fast komplett eingebrochen. Es wurden lediglich noch knapp 10,5 Milliarden Euro in Deutschland investiert.
Im Oktober 2022 erklärte der nach Umsatz größte Chemiekonzern der Welt BASF, dass er sich in Europa „dauerhaft“ verkleinern müsse, da die hohen Energiekosten die Region zunehmend wettbewerbsunfähig machten. Die Erklärung erfolgte, nachdem BASF einen Monat zuvor den ersten Teil seiner neuen 10-Milliarden-Euro-Anlage für Kunststofftechnik in China eröffnet hatte. Der VW-Konzern sieht laut dem SPIEGEL (Mai 2023) derzeit keine Chancen, eine zweite Batteriefabrik am Heimatstandort Niedersachsen aufzubauen. Dafür seien die Energiepreise in Deutschland zu hoch. Die Konkurrenz reibt sich die Hände. Schon werden deutsche Firmen mit billiger Energie und niedrigen Steuern gelockt. Pat Wilson, Wirtschaftsminister des US-Bundesstaats Georgia wirbt mit den Worten: „Unsere Energiekosten sind niedrig und die Netze stabil.“ Der Kohleausstieg sei dort beschlossene Sache, bis 2024 nehme Georgia zwei neue Kernkraftwerke ans Netz. „Unternehmen, die nach Georgia kommen, verringern ihren Klimafußabdruck.“
Anstatt alle möglichen Energieressourcen auszuschöpfen, hat sich Deutschland dagegen aus politisch-ideologischen Gründen endgültig von der Kernenergie verabschiedet.
Fakt ist: Bleiben die Energiepreise in Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin viel zu hoch, wird Deutschlands Deindustrialisierung unvermindert fortschreiten.
Über den Gastautor
Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit dem Thema Finanzen. Er zählt seit Jahren, mit fünf Bestsellern in Folge zu den Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Im März 2023 ist sein sechstes Buch „
Die Abrechnung (Anzeige)“ erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist, Optimist oder gar Alarmist, sondern als Realist.
Web: www.matthias-weik.com
2. Moralisierende und von Inkompetenz getriebene Politik
Spätestens mit der Regierungsbeteiligung der Grünen auf Bundesebene ist für jedermann ersichtlich, dass in Deutschland ideologische Denkweisen in der Politik rationales Denken und Realitätssinn verdrängt haben. Die Partei des Wirtschaftsministers Habeck ist für ein Verbot von Fracking, importiert jedoch Fracking-Gas in rauen Mengen- Sie ist gegen Gas- und Ölbohrungen in Nord- und Ostsee, importiert aber in großem Stil Nordseeöl aus Norwegen. Einerseits wurden April die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke im Land abgeschaltet, während Wirtschaftskonkurrenten wie China, Indien, USA neue Atomkraftwerke planen.
Trotzdem beabsichtigt die Bundesregierung, auch zukünftig Atomstrom aus den Nachbarländern zu importieren. Gleichzeitig laufen sechs von Europas zehn schmutzigsten Kohlekraftwerken in Deutschland weiter, im November und Dezember 2022 wurde der meiste Strom in Deutschland durch die als CO2- Dreckschleudern bekannten Kohlekraftwerke erzeugt.
Es erscheint fraglich, ob es, wenn Kernkraftwerke ab- und Kohlekraftwerke angeschaltet werden, tatsächlich um eine Reduzierung von CO2 geht. Ebenso fraglich ist, ob es tatsächlich um eine Reduzierung von CO2 geht, wenn private Gebäude energetisch saniert werden müssen und öffentliche Gebäude anscheinend nicht? Joe Kaeser, der Aufsichtsratsvorsitzende von Siemens Energy, brachte es Ende Mai 2023 folgendermaßen auf den Punkt: „Wir haben sechs Kernkraftwerke abgeschaltet in einer Zeit, in der Strom extrem knapp, teuer und nicht verlässlich vorhanden ist, und sie im Wesentlichen durch Braunkohlekraftwerke ersetzt.“ …. Der CO2-Ausstoß der stattdessen betriebenen Braunkohlekraftwerke pro Jahr erreiche fast das CO2-Niveau des gesamten Gebäudesektors, „um den man jetzt so viel Aufhebens macht.“
Sollte die sogenannte Wärmewende tatsächlich so kommen, wie sich die grüne Politik vorstellt, dann ist dies nichts anderes als ein Anschlag auf die Mittelschicht, der endgültig zur Spaltung des Landes führt. Nach wie vor sind zahlreiche Politiker von der Vision beseelt, die Welt zu retten, und mit moralisch erhobenem Zeigefinger versuchen, ebendiese zu bekehren. Deutschland spielt weder politisch noch gemessen an der Bevölkerungszahl global eine Rolle – und auch in punkto CO-Emissionen nicht, mit 1,85 Prozent Gesamtanteil am globalen Ausstoß.
Fakt ist: Die Welt wird sich weder von deutschen Politikern bekehren lassen, noch wird Deutschland die Welt retten können. Ebenso wenig wird die Welt der deutschen Energie-, Steuer-, Bildungs-, Digitalisierungs- und Migrationspolitik folgen.
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3. Umverteilung statt Leistung
Die Welt befindet sich in einem globalen Leistungswettbewerb. Länder, Systeme und Wirtschaftsstandorte konkurrieren gegeneinander und buhlen um die besten Talente und Leistungsträger. Wer clever ist, mit der richtigen Idee, gepaart mit Risikobewusst sein und harter Arbeit, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, kann auch heute noch ein beträchtliches Vermögen bilden.
Im politischen Deutschland weht jedoch in einigen Parteien ein anderer Wind. In dem Land mit einer der höchsten Steuer- und Abgabenlasten weltweit und einem gigantischen Sozialstaat lautet die Devise unverkennbar: Vermögen umverteilen, anstatt Vermögensbildung zu fördern. Anders gesagt: Umverteilung statt Leistung.
Fakt ist: Die einzige Möglichkeit, um den Sozialstaat noch eine Weile auf solch einem hohen Niveau am Laufen zu halten, insbesondere in Zeiten einer Rezession, bleibt vor dem Hintergrund der Schuldenbremse – sofern sie eingehalten wird – nur noch in Gestalt noch höherer Steuern und Abgaben. Langfristig ist Deutschlands Sozialstaat unbezahlbar.
4. Bildungspolitik
Bildung ist das Wichtigste für ein Land wie Deutschland, dessen Reichtum nicht ressourcenbasiert ist. Deutschland hat jedoch bildungstechnisch längst den Anschluss an die Weltspitze verloren. Ein Viertel der Viertklässler scheitert laut einer neuen Studie bereits an den Mindeststandards. Der Anteil Jugendlicher ohne „grundlegende schulische Fähigkeiten“ liegt dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung zufolge bei 23,8 Prozent. Dies verspricht nichts Gutes für die Zukunft. Keine einzige deutsche Universität befindet sich unter den Top-49 Universitäten der Welt. Anstatt die geistige Elite mit aller Macht zu fördern, wird alles gleichgemacht und das Niveau stetig nach unten angepasst. Anstatt Eliteschulen für alle zu schaffen, nicht nur für jene, deren Eltern sich teure Privatschulen und Universitäten leisten können, wird ein sinkendes Niveau akzeptiert und auf Gesamtschulen gesetzt.
Fakt ist: Alle Menschen haben gleiche Rechte, aber sie sind gewiss nicht alle gleich. Fließt in einem rohstoffarmen Land fast acht Mal so viel Steuergeld an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wie an das Bundesministerium für Bildung und Forschung, dann ist dies der Supergau für den Wirtschaftsstandort und die Zukunft Deutschlands.
5. Digitalisierung – die Zukunft findet nicht in Europa statt
Keiner der großen Tech-Konzerne wie Amazon, Alphabet, Apple, Nividia, Meta, Microsoft, Samsung, Tesla, TMC, Tencent kommt aus Deutschland oder Europa. Gegenwärtig verpasst Europa den Anschluss in Punkto Künstliche Intelligenz (KI). Die KI wird in nicht allzu ferner Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften maßgeblich mitbestimmen. China und die USA haben dies seit langem erkannt, sehr viel Geld in KI-Technologie investiert und sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abermals einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber Europa erarbeitet. Bereits 2018 schrieb DIE ZEIT: „Europa ist abgemeldet – Auf der Weltkonferenz für künstliche Intelligenz in Shanghai machen China und die USA die Zukunft unter sich aus.“ Gekommen sind damals alle: die Bosse von Alibaba, Tencent, Baidu, Huawei und Xiaomi, hochrangige Manager von Amazon, Google, Microsoft, Nobelpreisträger und führende KI-Forscher aus Stanford, Berkeley und Cambridge. Jetzt beginnen sie die Früchte ihrer Arbeit zu ernten – und Deutschland und der Rest von Europa schaut abermals in die Röhre.
Fakt ist: Deutschland und Europa haben den Anschluss an das 21. Jahrhundert längst verpasst. Die Zukunft wird nicht in Deutschland oder anderen europäischen Ländern stattfinden, sondern in den USA und Asien.
6. Bürokratie-Irrsinn
Deutschland steht für eine zermürbende und ungenügend digitalisierte Bürokratie; bei der Digitalisierung des öffentlichen Dienstes schneidet Deutschland schlechter ab als Griechenland. Das vernichtet Jobs vernichtet und verhindert neue Technologien und Innovationen. Kurzum: Deutschlands Bürokratie macht den Standort für Unternehmer und Unternehmensgründer unattraktiv. Es kann lediglich zwei Gründe für die digitale Misere in Deutschlands geben. Entweder besteht ein Mangel an Kompetenz der Verantwortlichen, oder es besteht ein Mangel an Geld, um die Digitalisierung der deutschen Ämter und Behörden voranzutreiben. Liegt es an der Kompetenz, so müssen, wie in der freien Wirtschaft üblich, die Verantwortlichen ausgetauscht werden. Liegt es am Geld, so gilt es zu überlegen, warum beispielsweise zahllose EU-Länder, die zu den Nettoempfängern gehören, in puncto Digitalisierung von Ämtern und Behörden wesentlich weiter sind als Deutschland. In diesem Kontext drängt sich die Frage auf, ob mit deutschen Steuergeldern das Leben von Bürgern und Unternehmen außerhalb Deutschlands vereinfacht wird – und diese Länder einen Wettbewerbsvorteil erlangen –, während diese Vereinfachung in Deutschland auf sich warten lässt. In den Jahren 2000 bis 2021 hat Deutschland über 212 Milliarden Euro mehr an die EU bezahlt als zurückbekommen – obwohl sie im Lande für die Digitalisierung dringend benötigt werden.
Fakt ist: Wenn Deutschland nicht massiv seine Bürokratie abbaut und seine Verwaltung rigoros digitalisiert, wird das Land endgültig den Anschluss an die Weltspitze verlieren.
7. Deutschlands Schüsselindustrie wird von China platt gemacht
Die Automobilindustrie ist noch eine Cash-Cow. 2022 erwirtschafteten die Unternehmen der Branche samt ihrer Zulieferer knapp 506 Milliarden Euro und beschäftigten ungefähr 734.000 Arbeitskräfte. Mehr als zwei Drittel der in Deutschland produzierten Fahrzeuge werden ins Ausland exportiert. Der Produktionsstandort Deutschland verliert jedoch wegen hoher Energie- und Personalkosten kontinuierlich an Attraktivität. Ifo-Präsidenten Clemens Fuest warnt: „Ein Drittel der Produktion ist weg, und ob sie zurückkommt, weiß niemand.“ Bald wird die Billig-E-Auto-Welle aus China über Deutschland hereinbrechen. Chinas Autobauer, die sich zumeist unter der staatlichen Kontrolle befinden, produzieren zu wesentlich niedrigeren Löhnen, bei laxeren Umweltvorschriften und mit wesentlich günstigerer Energie. Insbesondere auf dem E-Automarkt haben Deutschlands Autobauer den Anschluss verloren. auto motor sport schreibt dazu: „Sie (deutsche E-Autos) sind entweder zu teuer, zu wenig digital vernetzt oder können bei den wichtigen Daten nicht mit den chinesischen Konkurrenten mithalten.“ Jetzt beginnt das Zeitalter von in Europa noch fast unbekannten Marken wie BYD, Geely, Nio, Xpeng und Great Wall.
In China kostet die hochmoderne Mittelklasse-Limousine Seal von BYD (macht rund vier Prozent Umsatzrendite) umgerechnet ungefähr 25.000 Euro. Das Mittelklasse-SUV ID.4 von Volkswagen (macht rund drei Prozent Umsatzrendite) kostet in Deutschland mit einer ähnlichen Ausstattung wie der BYD Seal mindestens 45.000 Euro, Der VW ist 20 Zentimeter kürzer und bei der Batterietechnik obendrein unterlegen. Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Die Autoindustrie in Deutschland wird erheblich schrumpfen und die Autobauer werden aus Kostengründen ihre Produktion zusehends abziehen und möglicherweise sogar aus steuerlichen Gründen ihren Hauptsitz ins Ausland verlagern, wie Unilever und Shell, die von den Niederlanden nach London umgezogen sind.
Fakt ist: China ist unaufhaltsam auf dem Weg zu dem Autoexporteur Nummer eins. Sobald Elektromotoren die Verbrennungsmotoren ersetzt haben, wird China den deutschen und europäischen Markt endgültig mit billigen E-Autos fluten und schlussendlich dominieren. Die Neuordnung der Struktur der weltweiten Produktion wird eine neue Welle der De-Industrialisierung in Europa auslösen. Eine Verlagerung der Automobilproduktion wird noch größere Auswirkungen haben als die Abwanderung der Stahl-, Elektronik- oder Schiffbauindustrie in der Vergangenheit.
8. International nicht wettbewerbsfähige Steuerpolitik
Hohe Arbeitskosten machen den Wirtschaftsstandort Deutschland für Arbeitgeber unattraktiv. Das Gleiche gilt für niedrige Nettoeinkommen der Arbeitnehmer, die dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland abschrecken. Laut dem Bund der Steuerzahler betrug die Einkommensbelastungsquote im Jahr 2022 bereits rund 53 Prozent.
In Deutschland zahlen Firmen inzwischen rund zehn Prozentpunkte mehr Steuern als im EU-Durchschnitt. Der Spitzensteuersatz für Einkommen liegt bei 42 Prozent und fällt bereits bei mehr als 62.810 Euro pro Jahr an. Brutto-Einkommen ab 277.826 Euro im Jahr werden mit 45 Prozent besteuert. In den USA beispielsweise greift der Spitzensteuersatz von 37 Prozent erst ab 539.900 US-Dollar (rund 495.000 Euro). Global dringend gesuchte Informatiker verdienen in der Schweiz oder den USA doppelt so viel, oftmals sogar noch wesentlich mehr als in Deutschland, bei wesentlich geringerer Steuerlast. Damit sollte jedem klar sein, wie es um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland steht.
Fakt ist: Deutschland hat ein leistungsfeindliches und international nicht wettbewerbsfähiges Steuersystem. Ohne Steuer- und Abgabensenkungen für Bürger und Unternehmen werden weder hochqualifizierte Experten aus dem Ausland kommen, noch wird der Standort Deutschland für Unternehmen an Attraktivität gewinnen.
9. Fachkräftemangel und Migration
Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen und das bei über 2,5 Millionen Arbeitslosen und mehreren Millionen Zuwanderern in den vergangenen zehn Jahren. Bereits 2022 fehlten in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: MINT – mehr als 340.000 Arbeitskräfte. Die Boston Consulting Group erwartet, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 1,1 Millionen Fachkräfte in Informatik und Mathematik fehlen werden. Einerseits wanderten in den letzten Jahrzehnten Millionen zumeist un- und geringqualifizierte Menschen ein, während andererseits Hunderttausende Hochqualifizierte auswanderten – drei Viertel der Auswanderer aus Deutschland haben eine Hochschulausbildung. Dies Migrationsmodell kann und wird auf Dauer nicht funktionieren.
Fakt ist: Ohne Fachkräfte aus dem Ausland droht ein massiver Wirtschaftseinbruch, ein Verlust an Wertschöpfung und Wohlstand. Gegenwärtig ist Deutschland eher attraktiv für un- und niedrigqualifizierte Menschen und vollkommen unattraktiv für hoch und höchstqualifizierte Fachkräfte.
Deutschland belegte in der Expat Insider Studie 2022 des Expat-Netzwerks InterNations nur den 42. von insgesamt 52 Plätzen. Agiert die Politik in puncto Energie-, Steuer- und Abgaben-, Digitalisierungs- und Bildungs- und Migrationspolitik weiter wie bisher, so wird sie weder das Problem der des Fachkräftemangels, noch das Problem des Zuzugs un- und niedrigqualifizierter Menschen lösen.
Hinweis: Bei diesem Text handelt es sich um aktualisierte Auszüge aus dem Bestseller „DIE ABRECHNUNG“ von Matthias Weik
Sie können den Livetalk mit Matthias Weik am Dienstag ab 18 Uhr hier abspielen oder auch nachträglich abrufen:
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