WM 2022: England – Frankreich im Taktik-Check

WM 2022: England – Frankreich im Taktik-Check

Schon im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar hat sich der ehemalige Augsburger und Schalker Bundesliga-Trainer Manuel Baum intensiv mit den beim Turnier im Wüstenemirat antretenden Mannschaften auseinandergesetzt. Mit einem insgesamt neunköpfigen Team von Analysten beleuchtet der 43-Jährige die taktischen Kniffe der WM-Teilnehmer aus allen erdenklichen Blickwinkeln. Beim SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erklärt er zu den Top-Spielen des Turniers, was die Teams ausmacht, wo es haken könnte und worauf man achten sollte. Abschließend sagt Baum ein mögliches Spielszenario voraus. Heute: der Blick auf das Viertelfinale zwischen England und Frankreich (20 Uhr/ZDF und MagentaTV).

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Manuel Baum, ehemaliger Bundesliga-Trainer, ist während der WM für Magenta TV als Analyst und Kommentator aktiv. Magenta TV zeigt alle WM-Spiele live [Anzeige].

Die Engländer konnten sich souverän gegen den Senegal mit 3:0 durchsetzen. Im 4-3-3 spielten sie abgeklärt und erzielten zum richtigen Zeitpunkt vor der Pause zwei Tore. Coach Southgate scheint seine Wunschformation mit Bellingham, Henderson und Rice im Mittelfeld gefunden zu haben. Rice spielt den Staubsauger vor der Abwehr und die beiden anderen attackieren immer wieder den gegnerischen Spielaufbau. Bellingham erobert sehr viele Bälle in der gegnerischen Hälfte und ist in Umschaltmomenten als Transportspieler und Vorbereiter (1:0, 2:0) zurzeit enorm stark. Schwächen zeigen sie, wenn Maguire im Spielaufbau gepresst wird, sowie auch im schnellen Schließen des Abwehrzentrums mit Stones nach Ballverlusten. Dem wirkte Southgate mit der Umstellung auf 4-2-3-1 mit zwei defensiven Spielern ab der 81. Minute entgegen.

Frankreich sah sich ungewöhnlich hochstehenden Polen gegenüber, konnte sich aber durch individuelle Qualität aus dem Pressing befreien. Grundsätzlich haben die Franzosen immer ein bis zwei längere Phasen pro Halbzeit, in denen sie tief verteidigen und dem Gegner den Ballbesitz überlassen. Aus den Ballgewinnen in der eigenen Hälfte (47 Prozent) schalten sie sehr schnell mit Dembélé und Mbappé um, die den Platz bis in die Box nutzen. Sollte ein Gegner nicht kompakt stehen, trifft Mbappé meist (2:0, 3:0). Einzig die Verwertung von Konterchancen ist ein Manko bei Frankreich und hätte das Spiel früher entscheiden können. Auffällig ist die bestechende Form von Tchouameni auf der 6er Position. Er ist mit 92 Prozent Passquote und fast 100 Prozent gewonnenen Zweikämpfen der Stabilisator vor der Abwehr gewesen.

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England könnte wieder auf 4-2-3-1 umstellen, um in der Zentrale Griezmann zu stören und einen Spieler zum Doppeln von Mbappé zu haben, wenn dieser nach innen zieht. Das Spiel wird sich in den Defensivreihen entscheiden und Southgate hat als zentrale Frage noch die rechte Außenverteidigerposition zu besetzen (Walker, Trippier, Arnold). Wenn er sich für Walker entscheidet, hat dieser genügend Geschwindigkeit, um den Raum hinter Mbappé (arbeitet nicht zurück) auch für offensive Vorstöße zu nutzen. In Umschaltmoment droht Gefahr bei einer hochstehenden Kette, weil Maguire und Stones Schwächen in der Rückwärtsverteidigung haben.

Frankreichs Defensive wird zum ersten Mal dauerhaft gefordert sein und auch die offensiven Spieler müssen dabei mitarbeiten. Daher wird Rabiot mit Tchouameni eher in der Doppel-6 verteidigen. In den Umschaltmomenten hat Frankreich Geschwindigkeitsvorteile auf den Außenbahnen und Griezmann kann mit tiefen Läufen, Räume in der englischen Kette für nachrückende Spieler aufziehen. Im Kopfballspiel gleichen sich die Teams aus, genauso wie in der Qualität von Standardschützen. Daher wird wahrscheinlich ein Fehler in der Abwehrreihe die Vorentscheidung des Spiels bedeuten. Zentrale Duelle: Mbappé – Walker auf der Außenbahn Bellingham – Tchouameni in der Zentrale

Unser Tipp: Frankreich gewinnt knapp – Potenzial auf Verlängerung

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